Astrolabium von Dieter Schlagheck
Ein Astrolabium ermittelt Sternpositionen zu einem bestimmten Zeitpunkt für eine bestimmte geographische Breite. Ist die Himmelskugel durch eine Winkel erhaltende stereographische Projektion der Himmelskreise auf eine Scheibe aufgetragen, findet man am Rand den Stundenkreis = Limbus, innerhalb dreht sich die auswechselbare Horizontscheibe = Tabula und darauf die Bahnen einiger Sterne und die Ekliptik oder Jahresbahn der Sonne = Rete. Mit dem Astrolabium hat man in der Seefahrt die geographischen Breite bestimmt. Aus dem ganzen Astrolabium (Vollkreis) wurde das halbe Astrolabium (Halbkreis), der Quadrant (Viertelkreis), der Sextant (Sechstelkreis) und der Oktant (Achtelkreis).
Für ein Astrolabium des Nordhimmels ist der nördliche Polarstern Mitte und Drehpunkt. Mit eingestelltem Datum und Uhrzeit können die Positionen der Sterne abgelesen werden und umgekehrt, mit eingestelltem Datum und Position eines Sterns oder der Sonne die Uhrzeit oder die Himmelsrichtungen bestimmt werden. So diente es auch als Zeitmesser und zur Bestimmung der Kalenderdaten. Mit einem zusätzlichen Uhrwerk bildet es die Bewegung der Sonne und meistens auch die des Mondes nach. Selten ist dabei die aufwendige Darstellung der Planetenbewegungen versucht worden.
Mein Kollege Dieter Schlagheck aus Lünen hat 2006 sein Astrolabium fertiggestellt, mit Planetenkonstellationen, Sonnenaufgang und –untergang und Mondphasen. Stellmotoren bewegen neun Zeiger, für die aktuelle Position der sichtbaren fünf der acht Planeten, der Sonne, des Mondes, und des Mondknotens (zur Darstellung von Sonnen- und Mondfinsternissen), die Sternenscheibe und die Mondkugel (zur Visualisierung der Mondphase). Ebenso können auf einer Tastatur beliebige Daten mit Uhrzeit eingegeben werden und auf einem Display alle Informationen vom Jahr 1 bis zum Jahr 2499 abgerufen werden.
Dieter Schlagheck entwarf dazu den Bauplan, berechnete die Planetenbahnen und erzeugte die Programmierung. Er stellte Zahnräder her und baute Motoren und Laserlichtschranken ein. Somit erschuf er ein weltweit einzigartiges hochkomplexes Unikat, was er zudem in Vorträgen einem interessierten Fachpublikum vorstellt.
Das Astrolabium des Physikers Dieter Schlagheck aus Lünen zeigt uns z.B. wo sich heute abend die Sternzeichen am Himmel befinden und wann man Saturn, Venus oder Mars am besten am Abendhimmel bewundern kann. Auch wann Ostern ist und daß beim Untergang der Titanic am 14. April 1912 kein Mond schien und es völlig dunkel war, können wir damit herausfinden.
Anwendung
Gehäuse
Maße
Anzeigen
für eine bestimmte geographische Position
elliptisch
80 x 50 x 10 cm
Oben befindet sich eine rotierende Kugel zur Darstellung der aktuellen Mondphase. In der Mitte ist ein Astrolabium, d.h. es werden die Positionen von Sonne, Mond, den sichtbaren Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn) und der Ort des Mondknotens angezeigt. Darüber hinaus gibt es eine transparente Scheibe, die die Sternzeit, die hellsten 240 Sterne und die zugehörigen Sternbilder sowie die Ekliptik enthält. Der Schnittpunkt der Zeiger für Sonne, Mond und Planeten mit der Ekliptik ergibt die aktuelle Position am Himmel. Mit Hilfe des Zeigers für den Mondknoten können auch Sonnen- und Mondfinsternisse abgelesen werden. Unten befindet sich eine herkömmliche funkgesteuerte Uhr.
LCD-Anzeige und Tastatur
Oben links am Rahmen der Uhr kann eine LCD-Anzeige mit Tastatur herausgeklappt werden mit einer Vielzahl zusätzlicher Informationen wie z. B.:
– Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond,
– Beginn der Jahreszeiten, auf die Minute genau,
– die aktuelle Sternzeit und die Mondphase.
Mit der Tastatur kann auch ein beliebiges Datum zwischen dem Jahr 1 und 2499 mit Uhrzeit eingegeben werden. Die astronomischen Informationen werden auch für diese Angaben mit hoher Genauigkeit angezeigt.
Konstruktion
Die Anzeigen der Uhr werden von 10 Schrittmotoren bewegt. Jede Indikation wird über insgesamt 40 Zahnräder mit einer Auflösung von 1440 Schritten pro Umdrehung (für die Mondphase sind es 240 Schritte) dargestellt.
Die Schrittmotoren werden von einem integrierten Microcomputer über eine dafür entwickelte Elektronik angesteuert. Dieser enthält das vollständige Programm zur Aufnahme der Zeit und dem Datums und zur Ansteuerung aller Schrittmotoren. Nach einem Stromausfall wird über ein spezielles Programm die Korrekte Position aller Zeiger wieder eingestellt.
Das Ziffernblatt des Astrolabiums enthält die Längen- und Breitengrade in 5°-Schritten. Weiterhin sind die temporalen Stunden, die astrologischen Häuser und die Dämmerungslinien für die bürgerliche, die nautische und die astronomische Dämmerung aufgetragen. Diese Darstellung entspricht weitgehend den Ziffernblättern der astronomischen Uhren des Mittelalters.
Die Zeiger der Uhr wurden mit einem CAD-Programm konstruiert und im Laserschnittverfahren hergestellt. Nach mehrfacher elektrolytischer Beschichtung wurden sie dann endgültig vergoldet. In den Außenrahmen der Uhr ist ein hochentspiegeltes Schutzglas eingelassen.
Die astronomische Uhr wurde im Jahr 2006 erstmals in Betrieb genommen und läuft seitdem fehlerfrei.
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